Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1935, Blaðsíða 26
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gleiche, eine Tatsache, auf die Salomonsen bereits hin-
gewiesen hat und die ich nach den von mir gemachten
Erfahrungen bestátigen kann. Dass die weiblichen Tiere
durchschnittlich lángere Schnábel haben als die J'd',
geht auch aus meiner Tabelle deutlich hervor. Es er-
gibt sich námlich fur die 6 Exemplare mánnlichen Ge-
schlechtes eine mittlere Schnabellánge von 66 mm, denen
das einzige weibliche Stiick mit 77 mm gegenuber steht.
Salomonsen fand bei seinem wesentlich umfangreicheren
Material die entsprechenden Werte zu 67,87 und 75,23
mm, was eine gute Úbereinstimmung bedeutet.
Zusammenfassend mag gesagt werden, dass meine Be-
funde in entscheidenden Punkten von denen Salomon-
sen’s abweichen. Die islándischen Austernfischer stim-
men, soweit sich das nach dem von mir untersuchten
Material beurteilen lásst, im Grossen und Ganzen mit
der Nominatform uberein. Anhaltspunkte irgendwelcher
Art, die eine rassenmássige Absonderung der islándi-
schen Vögel rechtfertigen könnten, haben sich nicht er-
geben. Insbesondere habe ich bei keinem Stuck aus Is-
land einen auch nur annáhernd so massiven Schnabel
gesehen, wie er von Salomonsen fur malacophaga abge-
bildet wird.(i) Die Schnábel der von mir besichtigten
Exemplare waren kráftig, ohne aber, besonders nach dem
Ende zu, jene „messerartige" Ausbildung vermissen zu
lassen, die nach Salomonsen im Gegensatz zur atlan-
tischen Rasse die Nominatform charakterisiert.
Gegen diese vorstehend mitgeteilten Befunde könnte
möglicherweise die Einwendung erhoben werden, dass
sich meine Untersuchung nur zu einem geringen Teil
auf sichere islándische Brutvögel stutze, und darum
nicht unbedingt beweiskráftig sei. Als Fehlerquellen
kámen unter solchen Umstánden vornehmlich in Be-
tracht: 1. Brutvögel anderer Gebiete, die als Zugvögel
oder Wintergáste auftreten, und 2. junge Vögel vor Ein-
tritt der Geschlechtsreife. Der erste Fall diirfte fur Is-
6) 1. c., p. 359.